Ich weiß nicht so recht, wie ich die letzten 10 Tage beschreiben soll. Ich versuch es, aber ich fühle, dass es keine Worte gibt, um es wirklich zu beschreiben.
Wir blieben den größten Teil des Tages still, lauschten dem Unterricht und meditierten. Kein Gespräch, kein Internet, kein Kontakt außerhalb des Klosters. Die wenigen Stunden, in denen wir reden durften, waren gefüllt mit intensivem Gedankenaustausch und Diskussionen mit fantastischen Menschen aus der ganzen Welt. Die letzten 2 Tage Meditation und Stille. Es war ein tiefer Tauchgang in meine Vergangenheit, durch meinen Geist, mein Leben.
Alle Emotionen sind hoch gekommen: Ärger, Liebe, Dankbarkeit, Traurigkeit… an manchen Tagen fühlte es sich an, als wäre ich auf einer Achterbahnfahrt, andere Tage fühlten sich wie in einem anderen Universum aus reiner Liebe und Mitgefühl an. Alles ist in mir passiert.
Ich versuche mal paar Sätze zu zitieren um einen Einblick in den Unterricht zu geben:
„Praktiziere Dharma (Buddhismus), um Negativität aufzulösen…Dharma-Praxis ist etwas sehr Persönliches, einzigartig und individuell. Du tust was, du tun musst um deine Gedanken ins Positive zu transformieren.“
„Du meditierst, um dich darauf zu konzentrieren, was weise, wahr und gut ist. Glaube nicht an etwas, was dir gesagt wird oder was du siehst und fühlst. Es könnte nur eine auf früheren Erfahrungen basierende Illusion sein. Überprüfe es selbst. Meditiere darüber. Bei der Meditation geht es um dich und dadurch geht es um uns, weil wir alle voneinander abhängig sind.“
„Versuche deine eigene Realität zu verstehen. Wenn du deine eigene Realität nicht verstehst, gibt es keine Möglichkeit, andere zu verstehen.“
„Wir alle streben nach Glück, egal an welche Religion wir glauben oder ob wir an Wiedergeburt oder an das Paradies glauben. Materieller Lebensstil führt dazu, die Kontrolle über den eigenen Geist zu verlieren, was zur Bindung an Dinge oder Menschen führt.“
„Von jemandem abhängig zu sein ist egoistisch, fordernd, erwartend. Der fürsorgliche Teil einer Beziehung kommt von der Liebe. Abhängigkeit ist das Hauptproblem in Beziehungen, es führt zu „will mehr“ Erwartungen wie: Du erwartest, dass der andere dich glücklich macht. Du wirst nie Probleme mit der Liebe haben.“
„Wenn wir unseren Verstand verstehen, bekommen wir ihn automatisch wieder unter Kontrolle. Wir geben Liebe, ohne etwas zurück zu erwarten.“
„Alle Lebewesen sind gleichwertig. Um das Leben mit Mitgefühl, Freude und Gemeinschaft zu leben, kann man nicht äußerlich verändert werden. Das geht nur, wenn man seinen Geist und dessen innere Transformation versteht.“
„In fast allen Religionen gibt es dieselben Werte. Sie gehören niemandem. Sie sind universell. Klammer dich nicht an Buddha oder Dinge oder Religionen.“
Es gibt so viel mehr, was ich gerne teilen würde, aber ich bin kein Lehrer und ich glaube, um es wirklich zu verstehen, musst du es eh selbst erfahren.
Es fühlt sich ein bisschen wie eine Zusammenfassung aller Bücher über Mind set und den Sinn des Lebens an, die ich bisher gelesen habe … erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Dharma Lehren mehr als 2500 Jahre alt, immer noch gültig und vielleicht wichtiger als je zuvor sind…
Auf der einen Seite ist mein Kopf bis zum Anschlag ausgefüllt, Festplatte ist voll und auf der anderen Seite ist mein Geist so ruhig, klar und glücklich wie noch nie zuvor.
Ich denke, es wird einige Zeit dauern, viele geduldige Gespräche mit meinen Freunden und viele weitere Meditationen, bis ich die letzten Tage/Wochen verarbeitet habe …naja es wird ein endloses Lernen sein.
Ich glaube wirklich, dass dieses Leben ein Geschenk ist und jedes einzelne Wesen hat „dieses“ Licht, diese Energie im Inneren…lasst es uns wieder finden und Mitgefühl, Liebe, Gemeinschaft leben.
Ich bin so dankbar für meine Reise durch Nepal, denn es war eine Reise durch mein Innerstes. Das Thema, das ich meiner Reise im April gab, war: „Ein Jahr ICH um WIR zu finden“… Ja, es ist ein unglaublich friedliches Gefühl:
Ich habe „ICH“ gefunden und ich weiß was „WIR“ ist… Ich bin irgendwie gelandet, wieder bei mir selbst zu Hause… es ist pure Magie…nicht beschreibbar…Es gibt keine Worte für das was ich gefunden habe und wie ich mich fühle.
Danke Nepal, danke Kopan Monastery für diese unvergessliche Reise in mich. Ich fühle mich vereint mit dem Universum, gesegnet, geliebt, friedlich …
Ich möchte die nächsten Wochen zum Verarbeiten nutzen. Ich habe unglaublich viel erlebt und viele Ideen wie es beruflich weiter gehen kann. Jetzt heisst es erst mal den Kopf sortieren damit ich auch ans Umsetzen gehen kann…ihr dürft gespannt sein, ich bin es auch 🙂
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