Es ist an der Zeit einen Strich zu ziehen, zu schauen wo ich stehe, wie es sich anfühlt. Gestern hatte ich wieder eine Erinnerung daran..ich bekam einen Anruf von einer Bekannten. Eine einfache Frage: „Wie geht es dir?“, die ich inzwischen immer knallhart ehrlich beantworte…in dem Fall: „fantastisch!“
Ich war vor ca. 1,5 Jahren in Berlin zum Sabbatical Coaching. Schon damals hörte ich von Bekannten oft den Kommentar „bist du verrückt? …fliegst extra von Freiburg nach Berlin, um dich coachen zu lassen?“ Und ja…ich bin damals extra nach Berlin geflogen, und ja vielleicht etwas verrückt, und ja ich würde es wieder tun. Ich brauche ab und zu einen Schupser von Außen und Andrea war damals wie der Grundstein für mein folgendes innerlich lautes JA – ICH MACH ES!
Ich werde diesen Tag nie vergessen. Erst ging es darum welche Versicherungen ich pausieren oder kündigen kann, welche Bank empfehlenswert ist, Job kündigen ja oder nein und so weiter. Es hört sich für den ein oder anderen banal an aber mir hat es viel Sicherheit gegeben und das ein oder andere „aha“ entlockt.
Der 2. Teil ging um mich. Als wer gehe ich und als wer möchte ich wieder kommen? Suche ich etwas oder laufe ich vor etwas davon? Schaffe ich das alleine oder verlässt mich der Mut? Ich bin beflügelt und innerlich gestärkt mit einem glücklichen, fliegenden Gefühl aus Andrea‘s Büro gegangen…ein Gefühl was ich die nächsten 12 Monate noch ganz oft erleben durfte: ein ganz klares JA zu mir, ein JA zum Leben, ein JA zu meinen Entscheidungen, ein JA zu einem Jahr ICH.
Die Tür war geöffnet und ich konnte nicht mehr zurück sondern musste jetzt da durch gehen…mein innerer Ruf war einfach nicht mehr zu überhören. Ich habe meinen Job und meine Wohnung gekündigt, den größten Teil meines Besitzes verkauft oder gespendet, die restlichen wenigen Boxen bei meinen Eltern untergestellt. Ein unglaublich befreiendes Gefühl.
Und jetzt? Die ersten 4 Wochen war ich noch zu Hause. Kein Plan und kein Druck…und wie hat es sich angefühlt? Nun zunächst recht unspektakulär. Doch irgendwann hat es angefangen zu kitzeln. Wohin nur mit der großen Freiheit? Und ja…ich suche doch etwas…MICH. Was auch immer das bedeutet, so ganz klar war mir die Frage selber nicht.
Ich wollte auf jeden Fall nicht in 80 Tagen um die Welt und für spannende Arbeitsvisa von denen man so hört war ich zu alt (laut den länderspezifischen Gesetzten). Ich wollte andere Länder, Menschen und Glaubensrichtungen kennen lernen.
Und los ging es…
Mit dem Pferd durch Sri Lanka, in Österreich auf eine Alm, Trekking und Klosteraufenthalt in Nepal, Freunde treffen auf Ibiza, eine kleine Deutschland Tour, der spiritueller Höhepunkt auf Bali.
Die Reihenfolge war so, wie sie sich ergeben hat, genau richtig. Im Nachhinein hat irgendwie ohne es zu planen alles aufeinander aufgebaut. Ich habe gelernt weniger zu bewerten, wenn mir jemand etwas erzählt habe ich nicht mehr das Bedürfnis es in richtig oder falsch einzusortieren. Ich übernehme das, was sich für mich gut anfühlt und lass anderes ohne Bewertung einfach liegen. Es ist mir auch nicht mehr wichtig recht zu haben..warum auch? Ich versuche zuzuhören, um zu verstehen statt zu antworten…
Ja es gab auch Momente in denen ich einsam war und ja beim Zurück kommen fühlte ich mich auf einmal wieder zurück auf Start gestellt, da das gefundene Ich nicht mehr so recht hier her passen wollte. Doch ich habe mich mit Hilfer guter Freunde und der gewonnenen inneren Stärke schnell zurück besinnen können: nimm den Druck raus, es kommt eh wie es kommt, vertraue dir und dem Leben…
Was habe ich gefunden?
Es ist alle in mir, alles was ich im Außen suche ist in mir…jede Antwort. Jeder Mensch hat seinen Rucksack zu tragen, du nimmst ihn mit, egal wohin du gehst. Manchmal muss man genau hinschauen, um den Rucksack ablegen zu können, manchmal darf man ihn auch einfach abstellen. Alleine zu sein und zu meditieren hilft mir mich selbst zu fühlen und zu erkennen. Gerade die Tiefpunkte sind notwendig für wichtige Lektionen: Ich habe ein unendliches Vertrauen in mich und das Universum gefunden, dass immer alles gut wird und das Beste noch kommt. Wenn ich vertraue und positiv bin ziehe ich genau diese Menschen und Situationen an. JETZT ist wichtig. Irgendwie sind wir alle miteinander verbunden. Es sind die Momente, die mich schreien lassen vor Glück und sich anfühlen als könnte man fliegen. Das Glück darüber Dinge zu besitzen hält wesentlich kürzer an. Wir wollen im Grunde alle das selbe: glücklich sein…und für mein Glück ist genau eine Person verantwortlich: ICH…doch es hat Nebenwirkungen…es steckt andere an 🙂 ich könnte sehr lange weiter erzählen was ich alles gefunden habe…
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